Mit dem African Explorer durch Südafrika und Namibia
Ab dem 15. August rattert der African Explorer werktags um 16.10 Uhr 14-mal in Folge durch Südafrika und Namibia – und durchs Nachmittagsprogramm der ARD.
Gemächlich rollt der African Explorer aus dem Bahnhof von Kapstadt –18 edle, im Stil der 20er Jahre ausgestattete Waggons zieht die alte blaue Diesellok hinter sich her. Viel schneller als bei der Bahnhofsausfahrt wird der Zug auch während der insgesamt 16-tägigen Reise nicht – 50 Stundenkilometer ist die Höchstgeschwindigkeit, mit der er unterwegs ist. Das liegt aber nicht nur an der gemütlichen Lok und den alten Gleisen, über die der African Explorer mit gemütlichem Klack-klack-klack fährt. Langsam zu genießen, die Dinge auf sich wirken lassen und allmähliches in die Landschaft des südlichen Afrikas einzutauchen – all das gehört zum Konzept dieser Reise.
Eilig hat es keiner der 63 Gäste auf der 3600 Kilometer langen Fahrt zwischen Kapstadt und Windhoek. Für den African Explorer und seine Passagiere ist der Weg das Ziel. Das macht Sinn, denn vor den Panoramafenstern der Waggons gibt es wahrlich genug zu sehen. Auf einem Teil der Reise führt die Bahnstrecke gar über das Gebiet privater Wildfarmen und dann wird die Zug- zur Pirschfahrt. Wenn draußen Zebras, Giraffen, Strauße und Elefanten auftauchen, klicken drinnen die Kameraverschlüsse. Die Fotoprofis unter den Gästen begnügen sich nicht mit einem Schnappschuss durch die Scheiben, sie bringen sich und ihre Kameras im offenen „Observation Car“ in Stellung. Aber auch wenn gerade keine Tiere zu sehen sind, bietet die Landschaft genug Abwechslung. Ganz zu schweigen von den magischen Sonnenuntergängen, die man nur auf dem afrikanischen Kontinent erleben kann. „Vom Landschaftskino vor dem Fenster“, schwärmt auch Felix Willeke, Marketing-Leiter und stellvertretender Geschäftsführer von Lernidee.
Die höchsten Dünen der Welt
Natürlich verläuft selbst die schönste Bahnroute nicht nur an Sehenswürdigkeiten vorbei. Deswegen starten die Gäste immer wieder mit Bussen zu Ausflügen – zu den orangefarbenen Dünen von Soussusvlei beispielweise, deren höchste – „Big Daddy“ – mehr als 350 Metern misst. Oder zu den 150 Meter hohen Augrabies-Wasserfällen, die im Laufe von Jahrmillionen einen 18 Kilometer lange Schlucht in die südafrikanische Erde gegraben haben. Bekannt ist die Region rund um die Wasserfälle auch bei Extremsportlern, die hier einmal im Jahr bei glühender Hitze zu einem 250 Kilometer langen und siebe Tage dauernden Ultramarathon aufbrechen. Einen Superlativ bietet auch der Fish River Canyon, den die Reisenden ebenfalls besuchen. Er ist 180 Kilometer lang, bis zu 27 Kilometer breit und bis zu 550 Meter tief. In Afrika ist keiner größer als er und weltweit allein der Grand Canyon. An die deutsche Vergangenheit Namibias erinnern nicht nur die berühmte Felsenkirche von Lüderitz oder der Leuchtturm von Swakopmund, sondern auch die Schwarzwälderkirschtorte im dortigen Café Anton. Und natürlich die Sprache, Deutsch ist immer noch die Verkehrssprache im Land und spielt vor allem im Tourismus eine große Rolle.
Für viele Gäste ist der Ausflug zum Etosha Nationalpark das Highlight ihrer Zugreise durch das südliche Afrika. In dem besonders trockenen Gebiet sind die Tiere ganzjährig auf Wasserlöcher angewiesen und deswegen bekommt man sie relativ leicht zu Gesicht. Elefanten, Zebras oder Gnus gehören fast zum „Stammpersonal“, mit etwas Glück kann man aber auch Löwen, Nashörner oder Geparden sehen. Den Hauptpreis zieht, wer einen der extrem menschenscheuen Leoparden entdeckt. So mancher Reisegast hat aber ganz andere Lieblinge. Wenn die flinken Warzenschweine mit aufgestelltem Ringelschwänze und streng in Linie durch die Gegend flitzen, zaubern sie fast jedem ein Lächeln ins Gesicht.
Wer statt Elefanten und Löwen lieber Pinguine beobachtet, kommt ebenfalls aufs seine Kosten. Die stehen den Reisenden nämlich in der Lüderitzbucht als Fotomodelle zur Verfügung.
Für Stefan John, der zur Hause in Bad Nauheim den „Eisenbahnfreunden Wetterau“ vorsteht, hielt die Reise noch ein ganz anderes Highlight bereit. Er durfte eine Weile im Führerstand dem Lokführer Lukas van den Guard assistieren. „Als der Dieselgeruch aus der Lok raus und in meine Nase rein kam, stand für mich fest, dass ich da vorn mal mitfahren will“, lacht er.
Vom Sofa nach Südafrika
Normalerweise sind die Urlauber auf dem African Explorer natürlich ohne „Fernsehbegleitung“ unterwegs. Im Februar dieses Jahres waren aber 22 Filmleute, verteilt auf vier Kamerateams, mit von der Partie. Zwei Teams waren filmerisch im Zug unterwegs, zwei folgten dem African Explorer, um die Ausflüge zu dokumentieren und um Außenaufnahmen vom Zug zu machen. So mancher Reisender wird sich also ab August als „Fernsehstar“ wiedererkennen. Zuseher die (bisher) noch nicht an Bord des African Explorer unterwegs waren, können dann bequem vom heimischen Sofa aus die Reise durch das südliche Afrika nacherleben. Martina Launhardt, die Redakteurin der Produktion, meint dazu: „Wir wollten unsere Zuschauer in ihrer Sehnsucht nach unbekannten Welten abholen.“ Und Felix Willeke vom Veranstalter Lernidee schwärmt: „Dieses Projekt ist für uns eine wunderbare Gelegenheit, die Einmaligkeit unserer Zugreisen einem breiten Publikum zu zeigen.“
Draußen Abenteuer, drinnen Luxus
„Wenn wir von den Ausflügen zurück zum Zug kamen, war das, als kämen wir nach Hause“, sagt Stefan John und schwärmt in höchsten Tönen vom Zugpersonal. Beim Abendessen sind immer zehn, zwölf Leute um uns herumgeschwirrt, erzählt er – insgesamt kümmern sich auf den Reisen des African Explorer 31 Crewmitglieder um das Wohl von maximal 68 Passagieren. Wenn dann Kagiso Moduke, einer der Kellner an Bord, die Springbocklende aufträgt und roten südafrikanischen Wein ins Glas gießt, können seine Gäste die Erlebnisse des Tages höchst genüsslich Revue passieren lassen.